Spiegel der Zeit
Der Titel mag ungewöhnlich erscheinen, Kretschmers Werke haben mit Spiegeln im klassischen Sinn wenig gemeinsam, vielmehr sind es Spiegel im übertragenen Sinne, inspiriert und beeinflusst durch die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse und Entwicklungen der letzten Jahre, die der Künstler mithilfe von Metaphern und Sinnbildern aufarbeitet und auf die Leinwand bringt. Sie sind Spiegel der modernen Zeit, in denen sich der Betrachter selbst und sein Umfeld erkennen kann.
Die Arbeiten von Matthias Kretschmer wirken ungewöhnlich, und dennoch vertraut. Auf den ersten Blick zeigt seiner Werke zeigt eine Anzahl konzentrischer Kreise, reduziert auf ein Minimum an Farben, dominiert durch Metallfarben, Glanz, aber auch Rost und Kupferoxid. Auf den zweiten Blick offenbaren sich die ersten Botschaften und Metaphern, die Kreise setzen sich zusammen aus einer Vielzahl einzelner Elemente. Es sind alltägliche, rein funktionale Gebrauchsgegenstände, die den Weg aus dem ursprünglichen Umfeld auf die Leinwand gefunden haben.
Der Kreis als dominierendes Element ist nicht zufällig gewählt, er steht wie kaum ein anderes Symbol für die Dualität von Mensch, dem Kollektiv und der Gesellschaft. Er ist eine Metapher für Geschlossenheit, und Zusammenhalt, ebenso für Starrheit und Abgeschlossenheit. Kretschmers Werke sollen gezielt Fragen aufwerfen und keine Antwort geben, sie sollen, ja sie müssen den Betrachter dazu anregen, eine eigene Interpretation und Deutung zu finden.
Zu sehen in der Stilgalerie Wien, Auerspergstraße 2, ab 22. August 2016.